3.4. Die Therapie fremder
Neurosen
Sie haben in Ihrem Umfeld
einen Neurotiker ausgemacht und wollen helfen?
Gut!
Versuchen sie nicht
festzustellen, welcher Art die Neurose ist, und zwar genau aus den in 3.3.
beschriebenen Gründen. Jeder Typisierungsversuch beschäftigt nur
SIE, der Neurotiker genießt es allenfalls, dass sich jemand mit
seiner Person
beschäftigt. Verlassen
Sie sich auf Ihren gesunden Menschenverstand.
Stellen Sie statt dessen ob der Neurotiker ein Untergebener, ein
Gleichgestellter oder ein vorgesetzter ist. Treffen die ersten beiden
Möglichkeiten zu, prüfen Sie, inwieweit die Neurose des Probanden
Sie selbst tangiert, beispielsweise dadurch, dass sie auf einem
Dienstposten sitzen, auf den der Neurotiker reflektiert
Im dritten Fall prüfen Sie, ob der Vorgesetzte Neurotiker eventuell
auf einem Dienstposten sitzt, auf den Sie selbst sich Hoffnung machen
können. Richten Sie die Therapie nach diesen Erkenntnissen aus.
3.4.1. Die Therapie untergebener Neurotiker
-
Lassen sie den Erkrankten bei jeder Gelegenheit Grundstellung einnehmen.
das Stillstehen erzwingt innere Ruhe und fördert die
Konzentrationsfähigkeit.
-
Eine der Begleiterscheinungen von Neurosen ist eine Art gemäßigter
Authismus, das heißt es ist schwer, zum Bewusstsein des Neurotikers
vorzudringen. Wählen sie im Umgangston also eine Lautstärke, die
einem Schalldruck von mindestens 165 db bei Dauerbeschallung entspricht.
Das bringt Gehirn und die Seele des Erkrankten in Schwingung.
-
Unterbinden sie jeden Versuch des Probanden, selbst zu denken! Die
Möglichkeit, dass seine eigenen Überlegungen zu anderen
Ergebnissen führen, als die Ihrigen, würde die Neurose nur
verstärken.
-
Benutzen sie ausschließlich die Fäkalsprache im Umgang mit dem
Neurotiker! Gehen Sie davon aus, dass dies die einzige Sprache ist, die
er versteht.
-
Meinungsäußerungen Untergebener sind neurotische Zwangshandlungen.
Unterbinden Sie sie! Der Untergebene hat keine Meinung, es sei denn, es ist
die Ihre!
-
Schicken Sie ihn zum Psychiater oder Psychologen. Empfehlen Sie ihm eine
Bank, die den erforderlichen Kredit dafür gewährt.
3.4.2. Die Behandlung gleichgestellter Neurotiker
-
Widersprechen Sie dem Neurotiker nicht! Sie brauchen ja mit ihm nicht einer
Meinung zu sein! Benutzen Sie zum Widerspruch die informellen Kanäle
Ihrer Einheit! Streuen Sie Gerüchte über ihn aus!
-
Lassen Sie sich von Ihm unter den Tisch trinken. Die scheinbare Erkenntnis,
mehr auszuhalten als Sie, verschafft ihm das Gefühl der Überlegenheit
und lenkt das Angriffsziel seiner neurotischen Zwangshandlungen auf andere
Objekte.
-
Animieren Sie ihn, mit Akten um sich zu werfen und sein Büro zu
verwüsten. Ziehen Sie im geeigneten Moment seinen Disziplinarvorgesetzten
hinzu.
-
Schenken Sie ihm eine Packung eines wirksamen Beruhigungsmittels. Achten Sie
darauf, dass er die Medizin auch einnimmt.
-
Wenn er gelegentlich dazu neigt, in den Teppich zu beißen, empfehlen
Sie ihm ein Einrichtungshaus, das Teppiche mit dem Geschmack von Schnitzel
mit Pommes verkauft.
-
Empfehlen Sie ihm einen Psychologen oder Psychiater, aber keine Bank, die
ihm die Sitzungen finanziert.
3.4.3. Die Behandlung vorgesetzter Neurotiker
-
Wenn der Vorgesetzte auf einem Dienstposten sitzt, den Sie selbst gerne inne
hätten (und auch haben könnten) behandeln sie ihn, wie einen
Gleichgestellten. Wenn Sie Gelegenheit dazu haben, sprechen Sie in Gegenwart
seines Kommandeurs bewundernd über seine unglaublichen Fähigkeiten.
Mit etwas Glück wird er versetzt und sein Dienstposten für Sie
frei.
-
Ist sein Dienstposten für Sie tabu, so gilt vor allem: Widersprechen
Sie ihm nicht! Seien Sie SEINER Meinung!
-
Machen Sie davon gelegentlich Ausnahmen! Diskutieren Sie bei einfacheren
Problemstellungen so lange, bis Sie SEINER Meinung sind. Das stärkt
seinen Glauben an seine rhetorischen Fähigkeiten. Animieren Sie ihn
dazu, diese Fähigkeiten auch bei seinen Vorgesetzten zu erproben!
-
Lassen sie ihn glauben, er sei Chef einer besonderen Art von Geheimdienst
und Sie sein Top-Agent! Tragen Sie ihm zu, was auf der Dienststelle so passiert.
bestehen Sie darauf, dass er besonders von Vorgängen Kenntnis nimmt,
dei nicht für ihn bestimmt sind.
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Reichen Sie ihm die Akten zu, mit denen er um sich wirft. Schmuggeln Sie
seinen wertvollen Kristall-Aschenbecher dazwischen!
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Wenn er gelegentlich vor Wut in den Teppich beißt, schenken Sie ihm
einen Teppich, der nach Schnitzel mit Pommes und Ketchup schmeckt.
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Lassen Sie ihm das Gefühl, verantwortliche Entscheidung zu treffen!
Überzeugen Sie ihn von seiner Wichtigkeit!
-
Überzeugen Sie SEINE Vorgesetzten von seiner Unwichtigkeit! Tun sie
alles, damit er möglichst schnell befördert und versetzt wird.
-
Sagen Sie hinter seinem Rücken seine Termine beim Psychiater ab.
Überzeugen Sie seine Bank von seiner Zahlungsunfähigkeit!
-
Vertrauen Sie ihm an, Sie selbst seien hochgradig neurotisch. Schenken sie
Ihm einen Link zu diesen Web-Seiten!
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