3.3. Die Selbsttherapie

Sie haben sich selbst getestet und sind zu dem Ergebnis gekommen, von einer Neurose befallen zu sein! Seien Sie nicht verzweifelt, der Fall ist hoffnungslos!

Neben den in Abschnitt 3.1. schon empfohlenen Maßnahmen, wie z.B. den Psychiatersitzungen sollten Sie jetzt folgendes unternehmen:

  1. Versuchen sie zunächst unter Zuhilfenahme des Kapitels "Arten der soldatischen Neurosen" ihre eigene Neurose zu typisieren. Das hat zwar keine Wirkung und auch keinen Einfluss auf die Behandlung, aber es beschäftigt sie. Ergotherapie ist genau das, was einem Psychiater oder Psychologen an dieser Stelle auch einfallen würde.
  2. Betreiben sie Ursachenforschung! Wenn Sie beispielsweise auf dem Weg zur Kantine  über einen Aktenstapel stolpern, den ein unachtsamer Zeitgenosse im Flur abgestellt hat, beseitigen Sie das Hindernis keinesfalls! Achten sie darauf, wer als Nächster darüber fällt. Stellen Sie fest, wer vor Ihnen schon darüber gefallen ist!
  3. Ermitteln Sie, wer den Aktenstapel so deponiert hat, dass Sie drüberfallen mussten! Suchen Sie ihn im Bereich jener Leute, die auf Ihren Dienstposten reflektieren könnten! Betrachten Sie den Schuldigen als Attentäter!
  4. Trauen Sie niemand, besonders nicht sich selbst! Jedermann, insbesondere jeder Neurotiker ist ihr potentieller Feind!
  5. Leben sie Ihre Neurose aus! Sagen Sie öffentlich immer, was Sie denken! Kein Mensch wird Sie ernst nehmen!
  6. Suchen Sie die informellen Kanäle Ihrer Einheit und nutzen Sie sie! Setzten Sie Gerüchte in Umlauf  und messen Sie die Zeit, die es dauert, bis diese wider bei Ihnen ankommen.
  7. Glauben Sie Ihren Vorgesetzten alles, ihren Untergebenen grundsätzlich nichts! Prüfen sie jede Information nach und geben Sie das Gegenteil weiter! Behalten sie wichtige Erkenntnisse für sich, Informationsvorsprung macht Sie unentbehrlich!
  8. Schlucken Sie keine beruhigenden oder dämpfenden Medikamente, das schränkt Ihre Urteilsfähigkeit ein! Beißen Sie lieber gelegentlich in den Teppich oder werfen Sie mit Akten um sich!

Wenn vorstehende Maßnahmen nicht binnen Jahresfrist zu einem deutlichen Ergebnis führen und sie in dieser Zeit weder versetzt noch befördert worden sind, arbeiten Sie auf Ihre vorzeitige Pensionierung hin! Lassen Sie Ihr Magengeschwür behandeln!

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